Foto: Auszubildende und Ausbilder vor Windkraftanlagen. Auszubildende zeigt in die Ferne.

Konkrete Schritte der Vorbereitung

Bevor Ihre Auszubildenden ins Ausland reisen, gibt es diverse Punkte, die Sie gemeinsam organisieren. Zur Orientierung haben wir Ihnen hier die wichtigsten Themen zusammengestellt.

Inhaltliche Planung

Bei der inhaltlichen Planung stimmen Sie die Lernziele und Praktikumsinhalte verbindlich mit Ihren Partner/-innen und Auszubildenden ab und stellen auf diese Weise sicher, dass der Auslandsaufenthalt:

  • fachlich zum Ausbildungsberuf,
  • zu den Kenntnissen und Fähigkeiten Ihrer Auszubildenden bzw. Schüler/-innen sowie
  • zu den gesetzten Lernzielen passt.

Dies halten Sie am besten in einer schriftlichen Vereinbarung zwischen allen Beteiligten fest.

Vereinbarungen schließen

Für den Erfolg eines Auslandsaufenthaltes ist es entscheidend, dass alle Beteiligten wissen, was von Ihnen erwartet wird.

  • Für die formalen Aspekte, wie Zeitraum, Finanzen und Verantwortlichkeiten, stellen die Förderprogramme meist Vereinbarungen zur Verfügung, welche Sie mit den teilnehmenden Auszubildenden unterzeichnen.
  • Auch die Praktikumsinhalte und angestrebten Lernziele werden vorab festgelegt sowie das Verfahren der formalen Anerkennung geregelt. Hierfür stellen die Förderprogramme meist Vorlagen für Vereinbarungen zur Verfügung, die individuell ausgefüllt und von allen Parteien unterzeichnet werden.
  • Auch zur Etablierung einer guten Partnerschaft kann eine Vereinbarung zwischen den beteiligten Institutionen hilfreich sein oder vom Förderprogramm gefordert sein. Förderprogramme stellen Vorlagen für Partnerschaftsvereinbarungen zur Verfügung.

Falls Ihr Förderprogramm keine Vorlagen bereitstellt oder Sie kein Förderprogramm nutzen möchten, können Sie natürlich auch eigene Vereinbarungen nach Ihren Bedarfen erstellen.

Achten Sie bei nicht-deutschsprachigen Partnern und Zielländern auf mehrsprachige Dokumente, sodass diese für alle Parteien verständlich sind.

Organisatorische Vorbereitung

Beziehen Sie Ihre Auszubildenden bei den organisatorischen Planungsschritten mit ein. So können sich Ihre Auszubildenden bereits mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut machen und sich auf den Ausbildungsabschnitt im Ausland vorbereiten.

Folgende Fragen können dabei hilfreich sein:

  • Wie reisen die Auszubildenden an?
    Ist eine klimafreundliche Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich?
  • Wo wohnen Ihre Auszubildenden vor Ort?
    Eine Unterbringung bei Gastfamilien, im Hostel oder in der Ferienwohnung sind bewährte Unterkünfte.
  • Wie gestaltet sich der Weg zur Arbeit am Zielort?

Erstellen Sie gemeinsam eine Liste mit den Kontaktdaten der Ansprechpersonen für verschiedene Fragen.

Sprachliche Vorbereitung

Vor dem Auslandsaufenthalt sollten Sie mit Ihren Teilnehmenden den individuellen Bedarf einer sprachlichen Vorbereitung genau abklären.

  • Arbeits- und Alltagssituationen: Wie gut müssen Ihre Auszubildenden die Sprache des Ziellandes und / oder einer Brückensprache wie Englisch verstehen, sprechen, lesen und schreiben, um diese gut meistern zu können?
  • Auffrischung und Vertiefung von Sprachkenntnissen: Welche Fremdsprachenkenntnisse sind bei den Auszubildenden vorhanden? In welchem Umfang müssen Grundkenntnisse erlernt, aufgefrischt oder vertieft werden?

Entsprechend bieten sich verschiedene Wege der sprachlichen Vorbereitung an:

  • Sprachschulen und -kurse: Sprachschulen, Volkshochschulen und selbständige Sprachlehrkräfte ermitteln das vorhandene Sprachniveau und bieten allgemeine oder individuelle Sprachkurse an.
  • Selbstlernen: Es gibt im Fachbuchhandel und in Stadtbibliotheken Materialien zum Selbstlernen verschiedener Sprachen sowie zweisprachige visuelle Wörterbücher und Fachglossare für ausgewählte Sprachen und Berufsbilder. Außerdem existieren eine Reihe von Online-Sprachkursen oder Sprachlern-Apps.
  • Präsenzsprachkurs vor Ort: Ein Teil der sprachlichen Vorbereitung kann auch direkt im Ausland stattfinden und dem eigentlichen Praktikum vorangestellt werden.
  • Unterstützung durch Förderprogramme: Diese bieten Selbstlerntools oder finanzielle Mittel für die sprachliche Vorbereitung an. Die Details hierzu finden Sie im Stipendienfinder.

Landeskundliche und interkulturelle Vorbereitung

Beim Lernen und Arbeiten in einem anderen Land wird es manche Situationen geben, die zunächst ungewohnt erscheinen.

Gemäß dem Motto „Wir sehen die Welt nicht, wie sie ist. Wir sehen sie so, wie wir sind.“ (Anaïs Nin) sensibilisiert die interkulturelle Vorbereitung für die unbewussten Wahrnehmungsweisen und Unterschiede zwischen den Kulturen. Dabei zielt diese zugleich darauf ab, Offenheit und Wertschätzung für das Neue, Unbekannte und Entdeckenswerte im Gastland zu fördern.

Die Auszubildenden erleben die ersten Tage und Wochen im Ausland oft als Erfahrung, die ihnen die eigene Prägung bewusst macht und sie auf kulturelle Herausforderungen stoßen lässt. Wissen über Landeskunde und lebenstypische Themen des anderen Landes sowie über Umgangsformen und Gepflogenheiten gehören daher zu jeder guten Vorbereitung. Auch über die eigene Region und das eigene Land gut informiert zu sein, hilft in manchen Gesprächen weiter.

Foto: Sabine Rasch.
Sabine Rasch, AUDI AG
Wir bereiten unsere Azubis bestmöglich auf die Aufenthalte vor – sei es durch Unterricht in der jeweiligen Landessprache oder durch eine Vermittlung interkultureller Aspekte des Gastlandes.

Pädagogische Vorbereitung

In Ergänzung zur interkulturellen Vorbereitung ist es zudem wichtig, die Auszubildenden pädagogisch zu begleiten und auch auf schwierige und persönlich herausfordernde Situationen vorzubereiten.

  • Wenn beispielsweise die Abholung am Flughafen nicht wie verabredet klappt,
  • der Praktikumsplatz oder die Unterkunft nicht den Erwartungen entsprechen oder
  • sich unerwartet Krankheit oder Heimweh einstellen, sollten überstürzte Reaktionen vermieden werden.

In solchen Situationen geht es vielmehr darum, in Abstimmung mit den Auszubildenden und den Partnerorganisationen zeitnah Lösungen zu finden, die alle Beteiligten zufriedenstellen.

Klare Absprachen zu verbindlichen Regelungen und Konsequenzen bei Fehlverhalten sowie zur Art und Häufigkeit der Kommunikation zwischen Auszubildenden und Ansprechpersonen schaffen einen eindeutigen Rahmen für alle Beteiligten. Über Skype, E-Mail oder soziale Netzwerke lässt sich ein regelmäßiger Kontakt unkompliziert gestalten.

Während des Auslandsaufenthaltes ist es denkbar, dass Ihre Auszubildenden auch in die Situation kommen, über ihre Ausbildung und das deutsche Ausbildungssystem zu berichten. Hierzu gibt es bereits zahlreiche Unterlagen in verschiedenen Sprachen, die zur Hilfe genommen werden können:

  • Die Europass Zeugniserläuterungen liefern Kurzbeschreibungen von Ausbildungsberufen und den erworbenen Qualifikationen. In Deutschland gibt es Zeugniserläuterungen für mehr als 650 Aus- und Fortbildungsberufe des dualen Systems oder für vollzeitschulische Ausbildungen an Berufsfachschulen oder Fachschulen. Die Zeugniserläuterungen stehen auf Deutsch, Englisch und Französisch zum Download zur Verfügung.
  • GOVET, die Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation, hält zahlreiche Präsentationen und Erklärfilme zum dualen Ausbildungssystem in Deutschland in bis zu 16 Sprachen bereit. Glossare unterstützen mit standardisierten Übersetzungen von ausbildungsspezifischen Fachbegriffen. 
    Zu den GOVET Hilfsmitteln
  • Das BQ-Portal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) bündelt alle relevanten Informationen zu Berufsqualifikationen und Berufsbildungssystemen – für Deutschland und weltweit. Es kann daher als Informationsquelle in Vorbereitung auf Auslandsaufenthalte sowie über deutsche Berufsqualifikationen dienen.

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Beratungsservice für Auslandsaufenthalte in der Ausbildung der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB)
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